"Hilfe zu welchem Preis? Aushandlungsprozesse und Kompromisse in Krisenregionen. Beispiel Ärzte ohne Grenzen."
Einerseits steigt das Mittelvolumen humanitärer Hilfe kontinuierlich, andererseits verengen sich die Handlungsspielräume. Gerade in Krisenregionen wird humanitäre Hilfe zunehmend als Partei wahrgenommen oder politisch instrumentalisiert.
Vor diesem Hintergrund sind immer wieder Kompromisse mit Machthabern notwendig, um Bedürftigen Hilfe leisten zu können. Das erfordert häufig eine Balance zwischen humanitären Prinzipien und Pragmatismus. Wann ist diese Balance tragfähig? Wo verläuft die sehr feine Linie, jenseits derer Hilfe für Opfer zur Unterstützung von Tätern wird?
Herr Dr. Preuß, Mitglied des Vorstands der GIZ, leitete die Veranstaltung mit wenigen Worten ein und betonte die Wichtigkeit und Brisanz dieser Thematik.
Herr Stefan Calvi, Vorstandsmitglied von SID Frankfurt übernahm die Moderation der Veranstaltung und übergab nach einer kurzen thematischen Einführung Frau Dr. von Pilar das Wort.
Ärzte ohne Grenzen muss sich seit seiner Gründung vor über 40 Jahren mit diesen Fragen auseinandersetzen und hat seine diesbezüglichen Positionen immer wieder überdacht und angepasst. Wir haben uns sehr gefreut, dass Frau Dr. von Pilar, langjährige Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen Deutschland, uns an diesen Überlegungen teilhaben ließ. Laut Ihren Ausführung muss ein gewisser Rahmen gegeben sein, um humanitäre Hilfe leisten zu können. Diese Bedingungen, den sie als“Humanitären Raum“ bezeichnete, sind folgende:
- Ungestörte Kommunikation mit den (möglichen) Bedürftigen
- Unabhängige Analyse der Bedürfnisse
- Unabhängige Verteilung und Kontrolle der Mittel
- Unabhängiges Monitoring .
Als übergreifendes Kriterium ist ein gewisses Maß an Transparenz notwendig. Ist eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, so wird das Handeln bereits stark eingeschränkt und muss im Zweifelsfall abgebrochen werden.
Ganz besonders freute uns die rege Teilnahme im Nachgang des Vortrags von Frau Dr. von Pilar, der zur Diskussion und zu einem aufschlussreichen Erfahrungsaustausch führte.
Wir danken Frau Dr. von Pilar und den Teilnehmern herzlich für den spannenden Abend.